shops+stores, das Handelsmagazin des EHI, im Gespräch mit Dirk Kunze

 

Das EHI Retail Institute, ein branchenübergreifendes Netzwerk mit rund 800 Mitgliedern aus Handel, Konsum- und Investitionsgüterindustrie zieht Bilanz. Wie war 2020, wie wird 2021, und was kommt dann? Direkt mit dem Einzelhandel verbunden ist der Ladenbau. Wie dieser „Gradmesser“ des Handels die eigene Situation prognostiziert, berichteten etablierte Unternehmer dem Magazin des EHI – unter ihnen Dirk Kunze.

Man ist sich einig, dass 2020 ein unbefriedigendes Jahr war. Natürlich. Der Einzelhandel wartete bestenfalls ab, viele Unternehmen kämpften ums Überleben. Für Investitionen und Umbaumaßnahmen war da kein Raum. Insbesondere der zweite Lockdown hat aus der Zuversicht des Handels im Sommer 2020 nachhaltige Unsicherheit werden lassen.

„Das Geschäft wird sich voraussichtlich erst im nächsten Jahr wieder erholen“, so Dirk Kunze, Geschäftsführer der Kunze GmbH. „Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen. Einige größere Aufträge konnten wir 2020 noch fertigstellen, die folgenden Umsatzausfälle haben wir durch andere Geschäftsfelder teilweise gedeckelt. Unter anderem mit der Produktion von Hygieneschutz-Trennwänden. Der kurzfristige Bedarf war norm, und ist es noch immer.“

Die Frage, wie verläuft das Jahr 2021 und wie funktioniert die Welt anschließend, lässt vielschichtige Vermutungen zu. Es wird viel kaputt gegangen sein – Unternehmen, Shops, Arbeitsverhältnisse, Vorsorgepläne, Familien. Die wirtschaftlichen und persönlichen Schäden sind kaum abzusehen. Und sicher ist, es wird nie wieder so sein wie zuvor.

Andererseits entwickeln sich aus Krisen neue Konzepte, Produkt- und Dienstleistungsangebote, technische und infrastrukturelle Innovationen. Kurz gesagt: Chancen. Start-ups und bestehende Unternehmen werden diese Herausforderung nutzen. Alternative Geschäftsfelder in der Pandemie haben manchem Unternehmer neue, wertvolle Kontakte beschert. Zum Beispiel öffentliche Institutionen oder Einrichtungen im Gesundheits- und Pflegebereich. Innenstädte, Ladengeschäfte, Hotels und Gastronomie werden künftig anders aussehen. Sport und Freizeitanlagen ebenso. Büros verändern sich gravierend, unter anderem wegen des anhaltenden Homeoffice-Trends. Auch Messen, die teils virtuell bleiben, und der Bereich eCommerce werden Bedarf entwickeln, der Innenarchitekten, Ladenbauer, Messebauer und alle Gewerke dieses Metiers wieder auslasten.

„Ich kann nicht sagen, ob das Leben besser oder schlechter, einfacher oder schwieriger wird. Es ist auch egal, es wird anders. Und daraus lässt sich jede Menge machen“, resümiert Dirk Kunze.